Nach den Auflagen von 2017 und 2019 feierte die RB Lecture vergangenen Freitag (27.10.2023) ihr Comeback, pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Der SPORTAKUS war selbstverständlich zu Gast bei der (nicht mehr ganz so) großen RB Lecture im Audimax am Augustusplatz.
Unter dem Motto „Mutig voran – Frauenfußball bei RB Leipzig“ erwarteten die Studierenden aller Fakultäten spannende Einblicke aus der Leipziger E-Sport Abteilung, der Frauen-Fußballbundesliga und auf strategischer Ebene. Wie gewohnt führte Tim Thoelke (Stadionsprecher bei RB Leipzig seit 2001) durch die Vorlesung der anderen Art. Insgesamt vier Gäste füllten mit persönlichen Erfahrungen den Abend. Neben Sportdirektor Rouven Schröder und eSports-Coach Daniel Fehr (Trainer „RBLZ Gaming“ und dem DFB-eFootball-Team), wurden Anja Mittag (Weltmeisterin 2007, Co-Trainerin der Frauen bei RB Leipzig) und Frederike Kempe (Spielerin der RBL-Bundesliga-Mannschaft) auf der Bühne herzlich begrüßt.
Den Auftakt der 90-minütigen Podiumsdiskussion machte Daniel Fehr, der sowohl mit den REBELZ auf Vereinsebene als auch mit dem DFB e-Football Team alles gewonnen hat. Nun ginge es darum, die Erfolge zu bestätigen und das enorme Potenzial in den Teams zu entfalten. Ein wichtiger Meilenstein ist dabei auch, Angebote für Frauen und Mädchen im E-Sport zu schaffen. Der jährlich stattfindende „Girls Day“ sei da ein Schritt in die richtige Richtung.
Für Co-Trainerin Anja Mittag wiederum war der Aufstieg der RB-Frauen von der 2. in die 1. Bundesliga ein großer Erfolg. Durch ihre Erfahrung als ehemalige Nationalspielerin weiß sie, worauf es ankommt. Ihr Wunsch ist es, den Frauenfußball in Leipzig weiter zu professionalisieren. Das fängt ihrer Meinung nach bei besseren Rahmenbedingungen im Training und an Spieltagen an und endet bei der Erreichbarkeit und medialen Präsenz. Ambitionierte Ziele für Wachstum, was, wie sie sagt, Zeit braucht. Durch den Perspektivwechsel vom Platz an die Seitenlinie, habe sie als Trainerin nun weniger Freizeit als früher als aktive Spielerin. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass sie neben ihrer Trainerinnentätigkeit mit Josephine Henning einen eigenen Podcast „Mittags bei Henning“ hat. Darin unterhalten sich die beiden ehemaligen Profisportlerinnen über Frauenfußball, aber auch alltägliche Dinge, die ihnen am Herzen liegen.
Hautnahe Einblicke aus Spielerinnen-Perspektive gab es von Frederike Kempe. Die frisch gebackene Masterabsolventin versteht sich als Führungsspielerin im RB Frauen-Team. Das 2. Standbein hat sie sich mit ihrem Abschluss in Sport, Medien- und Kommunikationsforschung an der Sporthochschule Köln bereits gesichert. Nun steht aus sportlicher Sicht das Ankommen in der 1. Liga im Vordergrund. Sie bekräftigt, dass durch die letzten Erfolge der Frauenfußball in Leipzig erkannt und angenommen wird. Diese Aufmerksamkeit sei schön. Trotzdem brauche es mehr Präsenz, um Vorbilder für junge Frauen zu fördern. Nicht zuletzt durch ihre Abschlussarbeit über die Mediatisierung des Frauenfußballs konnte sie spannende Ergebnisse aus ihrer Forschung benennen. Demnach wären Protagonisten essenziell, die sowohl Heldengeschichten als auch Tiefschläge erzählen können.
Zuletzt berichtete Rouven Schröder, der seit April neuer Sportdirektor bei RB Leipzig ist, von der Euphorie und der Begeisterung, die er erleben durfte. Das sei für ihn besonders wichtig gewesen, um den Verein kennenzulernen. Er antwortete offen auch auf kritische Fragen über Transfers und Budget-Themen. Mit stolzer Brust erzählte er von den starken Umbrüchen im Sommer und dem Druck, die richtigen Dinge umzusetzen. RB Leipzig sei ein junger und dynamischer Verein, der viel ausstrahlt. Darum würde er auch immer hungrig und ehrgeizig bleiben. Am Ende gehe es in seinem Tagesgeschäft auch mehr um ein Gefühl und Charaktere als um Finanzen.
In der abschließenden Fragerunde hatte das Publikum die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen. Hier wurden u.a. der Weg zum Sportdirektor, die Nachwuchsförderung und die zyklusgerichtete Trainingsausrichtung sportwissenschaftlich erfragt.
Großen Dank an den Fachschaftsrat der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät für die tolle Organisation. Wir freuen uns auf eine Wiederholung und einen vollen Audimax.