Der SPORTAKUS ist unterwegs, der SPORTAKUS bildet sich weiter. Wir treffen einen alten Bekannten und ein bekanntes Gesicht. Wir lassen uns von zwei Journalisten ihren Beruf erklären. Wir möchten wissen, wie ihre tägliche Arbeit aussieht und wo die besonderen Herausforderungen liegen. Wir fragen nach, warum sie Journalisten sind und bemerken schnell: Journalist ist nicht gleich Journalist. Diese Berufsbezeichnung ist recht weit gefasst.
Mit dem Uni-Bus gings über größere oder kleinere Umwege nach Dresden. Unser Ziel: die Ostra-Allee 20. Das Haus der Presse ist ein grünliches Hochhaus mit “interessanter” Fassade. Auf dem Parkplatz empfängt uns kein geringerer als Tino Meyer höchstpersönlich. Als Gründungsmitglied und erster Chefredakteur des SPORTAKUS arbeitet er nun als Chefredakteur für die Sächsische Zeitung. Im Gebäude nehmen wir den Fahrstuhl und erreichen komfortabel die 8. Etage, den Sitz der Sportredaktion. Tinos Job als Chef der Sportredaktion ist die tägliche Gestaltung der Sportseiten in der Zeitung. Da sind die neusten Neuigkeiten aus der Dresdner Sportwelt gefragt – Dynamos Performance im Fußballkosmos, die Volleyballerinnen in der Bundesliga, Sachsens Olympiateilnehmer. Bis zum Redaktionsschluss um 18 Uhr müssen zwei bis drei Seiten mit Texten und Bildern gut gefüllt sein, damit am nächsten Morgen bei den Abonnent*innen die Tageszeitung im Briefkasten liegt.
Eine Woche später im SPORTAKUS-Büro an der Jahnallee schiebt ein junger Mann sein Rennrad durch die Tür. Es ist der Zwillingsbruder von Martin Sturm, einer unserer ehemaligen Chefredakteure und heute Lehrer. Florian Sturm sieht ihm zum Verwechseln ähnlich und ist Journalist geworden. Mit seinem Hund war eine Woche zuvor noch mit dem Wohnmobil an den Stränden von Portugal unterwegs.Das Wohnmobil braucht nach vielen Straßenkilometern eine Rundum-Reparatur und ihn zieht es wieder in die alte Heimat nach Leipzig. Mit seinen Reisen kann Florian zwei Dinge verbinden: Spaß und Job. Genau deshalb ist es der schönste Beruf der Welt, wie er selbst sagt. Er ist freier Journalist und schreibt vor allem Reportagen, Features und Interviews. Ideen für Geschichten sprudeln nur so in seinem Kopf. Diese Geschichten muss er selbst verkaufen – an Magazine. Für Recherchen nimmt er sich viel Zeit, trifft die unterschiedlichsten Menschen, hört ihnen zu und begleitet sie.
Tino hat in Dresden ein Team von fünf Leuten, mit denen er täglich zu relativ vorgeschriebenen Themen recherchiert, Interviews führt und Artikel schreibt. Er hat ein sicheres Gehalt, ein Büro als Arbeitsplatz und kann im Auftrag der Zeitung auch mal größere Reisen wie beispielsweise zu den Olympischen Spielen nach Peking unternehmen. Da Sportereignisse vor allem abends oder am Wochenende stattfinden, muss er genau dann auch up to date sein, um den Sportfans am nächsten Tag den Bericht aufzutischen. Der schleichende Prozess der Digitalisierung geht auch an Zeitungsverlagen nicht vorbei. Die Herausforderung für Tino liegt darin, neue Medien zu erschließen, wenn gedruckte Zeitungen immer weniger gefragt sind.
Florian ist auf sich alleine gestellt. Dafür kann er sich seine Themen selbst aussuchen und investiert oft Monate in eine gute Geschichte – von der Idee bis zum gedruckten Text. Er schreibt besonders gern über Wissenschaft, Reisen und Outdoor-Themen. Deshalb ist er ständig unterwegs, arbeitet in seinem eigenen Rhythmus, Wochenenden kennt er nicht. Er versprüht ein Lebensgefühl der Freiheit, obwohl er finanziell direkt auf seine eigenen Leistungen angewiesen ist. Wenn er an einer guten Story dran ist, muss er sich darum kümmern, sie an ein oder mehrere Magazine zu verkaufen. Dafür verhandelt er Preise mit den Redaktionen, sodass er seine Spesen decken kann und noch etwas verdient.
Der entscheidende Unterschied zwischen Tino und Florian liegt darin, dass Florian selbstständig ist und als sogn. Freelancer arbeitet, während Tino als Sportredakteur bei einem Verlag fest angestellt ist. Beide Jobs haben ihre Vor- und Nachteile, die sowohl Florian, als auch Tino erfahren haben. Anschließend haben sie sich aufgrund dessen für ihren Weg entschieden und scheinen damit aktuell sehr glücklich zu sein. Trotz aller Kontraste verbindet die beiden Journalisten vor allem eines: die Liebe zu ihrem Job und zum Schreiben für gedruckte Hefte und Zeitungen. Die beiden haben sich einen Namen gemacht und sind weltweit vernetzt mit Kolleg*innen und Wegbegleiter*innen.
Wenn sie am Ende des Tages ihren Teil geleistet haben, lesen wissbegierige Menschen irgendwo ihre Texte und darunter stehen sie mit ihren Namen: Tino Meyer – Florian Sturm.